Symposium: Unsichtbare Frauen
Vorträge, Konzert und gemeinsames Frühstück
zamus: early music festival
Preis: Spendenbasismehr Infos
Komponistinnen und Interpretinnen der Alten Musik vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart
Die abendländische Musikgeschichte wurde hauptsächlich von Männern geschrieben, mit wenigen weiblichen Ausnahmen: Das diesjährige Symposium lenkt den Fokus auf eher unbekanntere Komponistinnen wie Antonia Padoani Bembo und Isabella Leonarda und möchte ihr Leben und Werk beleuchten. Wir möchten aber nicht nur wichtige historische Frauenfiguren beleuchten, sondern ebenso die Gegenwart und dazu den Einfluss, aber auch die Schwierigkeiten von Frauen im Bereich der Alte-Musik-Szene ins rechte Licht rücken. Das Symposium findet in Zusammenarbeit mit dem Königlichen Konservatorium Brüssel und der GEDOK statt.
Besuchsinformationen
Eintritt frei
Frühstück kann vor Ort erworben werdenBesetzung
Sabine Meine - Musikwissenschaftlerin
Dorothee Oberlinger - Blockflötistin, Festivalintendantin
Karla Enríquez - Violinistin BoulevardBaroque
Mélanie Froehly - Geschäftsführerin zamus
Peter van Heyghen - Blockflöte
Joanna Huszcza - Violine
Ira Givol - Viola da gamba
Kris Verhelst - Cembalo
Johanna Hansen - Künstlerin
Johanna Sarah Schlenk - Künstlerin
Programm
10:00–10:30
Vortrag
Virtuose Sängerinnen, oder: Wie klingt weibliche Renaissance?
Sabine Meine, Musikwissenschaftlerin Hochschule für Musik und Tanz Köln
Es ist fast ein halbes Jahrhundert her, dass Joan Kelly fragte, ob „Frauen eine Renaissance hatten“. Seitdem haben auch in der Musikwissenschaft viele bemerkenswerte Forschungsprojekte gezeigt, wie sich weibliche Stimmen seit dem 16. Jahrhundert im Musikleben Gehör verschafften. Mit Fokus auf dem Gesang diskutiert Sabine Meine, welche Räume die Tugendleitfäden und gesellschaftlichen Institutionen weiblichen Stimmen in der Renaissance eröffneten und wie es einzelne Frauen vermochten, zeitgenössische Ideale zu bedienen, zu erweitern und zu brechen. Nur so konnten sie als virtuose Sängerinnen öffentlich sichtbar werden, die oftmals neue Kompositionen anregten oder selbst schrieben.
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10:45–11:15
Gesprächsrunde
Karla Enríquez, Violinistin BoulevardBaroque
Mélanie Froehly, Geschäftsführerin zamus
Sabine Meine, Musikwissenschaftlerin
Dorothee Oberlinger, Blockflötistin, Festivalintendantin
In der anschließenden Gesprächsrunde diskutieren die Teilnehmerinnen über ihre Erfahrung in der Musikwelt: Wie sind sie dazu gekommen, Ensembleleiterin oder Dozentin zu werden? Welche Widerstände und welche Unterstützung haben sie dabei erfahren? Haben sich die Bedingungen für Frauen in der Musikwelt verbessert, wo bestehen Defizite?
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11:30–12:30
Gesprächskonzert
Das italienische Repertoire der Adriana van den Bergh
Ira Givol Violoncello
Peter van Heyghen Blockflöte, Königliches Konservatorium Brüssel
Joanna Huszcza Violine, Königliches Konservatorium Brüssel
Kris Verhelst Cembalo, Konservatorium Amsterdam
Zwei Sammlungen von Instrumentalmusik, die in den 1640er Jahren von Paulus Matthijsz in Amsterdam veröffentlicht wurden, waren Adriana van den Bergh gewidmet, einer jungen Amateurmusikerin, die offenbar eine begabte Blockflöten- und Gambenspielerin war. Verschiedene Quellen deuten darauf hin, dass italienische Kammermusik einen bedeutenden Teil nicht nur ihres Repertoires ausmachte, sondern allgemein im Amateurbereich in der niederländischen Republik zur Mitte des 17. Jahrhunderts. In diesem Vortrag mit Musik soll untersucht werden, welche Sammlungen italienischer instrumentaler Kammermusik in den Niederlanden bekannt waren und ob diese Musik dort anders aufgeführt wurde als in Italien.
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Ausstellung
Johanna Hansen
Mondhase an Mondfisch – Poesie trifft Malerei
Johanna Sarah Schlenk
But wherever we are is light
Mit Arbeiten zweier Künstlerinnen stellt sich die GEDOK KÖLN im zamus vor:
In ihrem Kunstbuch verbindet Johanna Hansen Malerei und Lyrik, basierend auf Fragmenten aus dem Briefwechsel von Clara und Robert Schumann und Partituren wie den „Kinderszenen“. Im Zusammenspiel verschiedenster Elemente entsteht eine Art bildhafte Klangpoesie.
Die Videoarbeit von Johanna Sarah Schlenk dokumentiert den Entstehungsprozess der Konzertperformance von Fabienne Carlier, Dorrit Bauerecker und Johanna Sarah Schlenk. Inspiriert von Leben und Werk Ingeborg Bachmanns haben sie ein Gedicht zergliedert, neu beleuchtet und in Improvisationen und Kompositionen an Akkordeon, Klavier, Overheadprojektion und Bewegung zum Ausdruck gebracht.